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Archiv26. März 2008 Gründung der Regionalgruppe Neubrandenburg „Eine Brücke zu unseren osteuropäischen Nachbarn“
Teilnehmer aus Schwerin, Stralsund und Neubrandenburg tauschten ihre Erfahrungen zur Verbreitung der Geschichte Mitteleuropas – insbesondere der baltischen Länder einschließlich der russischen Exklave Kaliningrader Gebiet (ehemals Ostpreußen) – aus. Es gehörte schon eine ganze Menge Idealismus dazu, wie die Gründungsmitglieder dieses Geschichtsvereins – Günter Lehmann und Dr. Silvio Pankratz – 1997 diese Aufgabe angingen.
Für die Bürger des Kaliningrader Gebiets endete zu Sowjetzeiten die verordnete Geschichtsschreibung zu ihrem Territorium abrupt mit dem Auftauchen des Deutschen Ordens im Pruzzenland und begann ebenso unvermittelt mit dem Sieg der Roten Armee 1945. Die Jahrhunderte dazwischen wurden an Schulen, Universtäten, in Lehrbüchern und Nachschlagewerken schlicht ausgeblendet. Umso bemerkenswerter ist die Intensität, mit der Einwohner des Kaliningrader Gebiets seit 1991 die Geschichte ihrer Heimat und speziell Kaliningrads erforschen.
Trotz restriktiver Grenzkontrollen (ein übrigens noch sehr freundliches Wort für Ein- und Ausreise) erfolgte in den letzten Jahren eine Annäherung durch gegenseitige Besuche und Konferenzen, durch Gedanken- und Buchaustausch. Langsam wächst also Europa zusammen. Die Beschäftigung mit der Geschichte wird somit zu einem Schlüssel für gegenseitiges kulturelles Verständnis, für ein Verständnis, welches auch Vorurteile abbaut. Nichts ist bekanntlich so langlebig wie ein Vorurteil, nichts ist aber auch oftmals so unberechtigt.
Nicht mit der Faust oder mit deutscher Großmannssucht suchen wir die Verbindung zu unseren östlichen Nachbarn. Größe beginnt dort, wo die Anmaßung fehlt. Ein gemeinsames Verstehen setzt zuerst das „Verstehen-Wollen“ voraus. Eine Brücke dafür bildet die Kenntnis einer Geschichte, welche uns unleugbar mit unseren östlichen Nachbarn verbindet. So gilt es also Gemeinsamkeiten wieder zu entdecken, auch so manche schöne Traditionen neu entstehen zu lassen. Ich finde, dass erheblich mehr als ein Anfang gemacht wurde. Nun gilt es, das Erreichte zu pflegen und weiterzuführen – getreu nach dem Motto halt, dass hinter dem Berg auch noch Leute wohnen. |
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